Deutsches Jugendinstitut, München
Wenn junge Menschen mehrfach mit Straftaten auffällig werden, sind immer auch verschiedene Institutionen zeitgleich mit den Jugendlichen beschäftigt, allen voran Polizei, Justiz und Kinder-
und Jugendhilfe – und zwar jede Institution mit ihrem eigenen Auftrag und mit ihrer spezifischen Handlungslogik. Damit stellt sich die Frage des abgestimmten Handelns der jeweiligen
Akteure, um adäquat auf Straftaten zu reagieren und künftiger Delinquenz vorzubeugen. Entsprechend wurden in den letzten zwei Jahrzehnten die durchaus bestehenden gegenseitigen
Vorbehalte schrittweise abgebaut und die Institutionen übergreifende Kooperation
aufgebaut. Besonders herausforderungsvoll ist hier die Gruppe der Jugendlichen, die von der Polizei als „Intensivtäter“ geführt werden. Neben den Straftaten zeigen sich hier
vielschichtige Problemkonstellationen und häufig durch zahlreiche Abbrüche geprägte Vorgeschichten. Die hohe Anzahl der mit dem jeweiligen Fall befassten Fachkräfte und Einrichtungen
erhöht die Komplexität und die Anforderungen an die Kooperation. Es zeigt sich, Institutionen übergreifende Kooperationsstrategien sind herausforderungsvoll.
Im Vortrag wird nach einem kurzen historischen Abriss zur Entwicklung der Institutionen übergreifenden Kooperation anhand von Forschungsbefunden gezeigt, wie wichtig aber auch
wie anspruchsvoll Kooperation in der Praxis ist, wo Probleme und Schwierigkeiten aber auch Chancen liegen. Dabei soll auch auf die Perspektiven der jungen Menschen auf die Kooperation
eingegangen werden.
Bernd Holthusen
Diplom-Politologe am Deutschen Jugendinstitut in München
Studium in Marburg und Berlin Geschichte, Soziologie und Politikwissenschaften
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